Besondere "Empfehlungen" für Radfahrer in Berlin


Berlin-Karte Short-Cuts:

Havel
Eiskeller
Heerstraße
Seestraße
Bismarckstraße
Ruhlebner Straße
Oranienburger Chaussee
Ollenhauer Straße
Kurt-Schumacher-Platz
Müllerstraße
Bernauer Straße (Tegel)
Neheimer Straße
Stadtautobahn / Heckerdamm
der Osten
Luisenplatz
Kaiser-Friedrich-Straße
Potsdamer Platz
Reichstag
Lützowplatz


RadwegFyler
PDF zum Ausdrucken und Verteilen
Bevor unten die nicht ganz ernst gemeinten Beispiele für "schöne und gute" Radwege kommen, hier ein kleiner Flyer, den man bei Gelegenheit verteilen kann, z.B. wenn einem mal wieder jemand über den Weg läuft, der so garkeine Ahnung hat wo man fahren muss, darf und vor allem wo man nicht fahren muss...

Hier noch eine HTML-Version des Dokuments (automatisch aus dem PDF erzeugt, daher nicht umwerfend schön, es wird meist besser wenn man etwas hineinzoomt).


Havel von der Heerstraße aus gesehn
Bevor wir zu den Grausamkeiten der Berliner Radwege kommen, erstmal zum Warmwerden eine meiner Berliner Lieblingsaussichten.

Und ach übrigens: mein Fahrrad ist ein großer Hitchcock-Fan, wie man vielleicht bemerken wird...

Hier noch der unumstößliche Beweis:
die flottesten Hüpfer gibt's natürlich in Berlin.

Dann darf ich auch noch kurz vorstellen:
Das schwarzbraunweiße Schaf der Familie.

Äh, ohne Worte...


Stadtautobahn Richtung Heckerdamm

So nu jeht's mit die Radweje los:
Achtung - hier Wurmloch in Paralleluniversum...


...aber wir können auch anders...
Heerstr.
Da ist man an der Heerstraße konsequent inkonsequent...
Heerstr.
Wenn man zwischen den Bäumen durch ist, ist es angeblich nur noch ein Radweg (sieht aber weiterhin genauso aus wie ein getrennter Rad- und Fußweg). Das erklär' mal einer den Fußgängern, dass sie in diesem Abschnitt garnicht zu Fuß gehen dürfen...
Heerstr.
Heerstraße
"Lustig" sind auch diese Ampelschaltungen, die ganz entgegen sonstigen Gewohnheiten stundenlang für die Fußgänger grün, für Autos auf dieser Nebenfahrbahn und damit leider auch für Radfahrer (die Hauptfahrbahn ist Kraftfahrstraße) aber sehr schnell wieder rot sind... (Ergebnis des Schwachfugs: ich habe dort bei dieser Ampelphase noch nie jemanden anhalten sehen)


Kaiser-Friedrich-Strasse Ecke Zillestr.
Das wirkt in echt sehr viel enger als es hier aussieht. Würde man sich tatsächlich auf diesen Aufstellstreifen stellen, führe man direktamente dem ersten parkenden Wagen ins Heck oder müsste einen wilden Schlenker in den restlichen Verkehr hinein machen.


Kaiser-Friedrich-Strasse Ecke Schillerstr.
Aber wenigstens hat der Wahnsinn Methode...


Soweit so gut, man hat den Radweg (endlich) gesperrt. Aber eine Kleinigkeit hat man übersehen: Man darf nicht auf der Busspur radeln, muss also links davon fahren...





Kurt-Schumacher-Damm
Auch der Radweg in der Gegenrichtung war so schlecht, dass man niemanden mehr drauf fahren lassen wollte - fein-fein. Warum man ab hier aber nicht weiter die Fahrbahn benutzen darf ist doch irgendwie unklar...


Kurt-Schumacher-Platz
Wer hat denn da an der Ampel gedreht? 
  1. Zuerst dürfen Autos und Radfahrer rechts abbiegen (unten links), 
  2. dann dürfen Autos geradeaus und nach rechts, Radfahrer aber nur geradeaus!? (Foto links und Grafik unten rechts)



Kurt-Schumacher-Platz
So (leer) ist das (nur) wenn gerade kein Bus weit und breit zu sehen ist...


Neuendorfer Straße (Spandau)
Im Land der Bekloppten und Bescheuerten...
(nein man darf nicht auf dem Gehweg fahren)

Update:
Das Gebilde ist mittlerweile zum Ende eines Radstreifens mutiert, was es aber kein bisschen intelligenter erscheinen lässt.



Roedernallee
Kunst?


der Osten
Noch stärker als die Individuen aus der berliner Population des gemeinen Verkehrsplanerensis neigt sein Ost-Artverwandter dazu jeden Streifen seitlich der Fahrbahn - und sei er durch natürliche Erosion entstanden - zu verbläuen. Zum Glück macht er sein gottloses Ansinnen sogleich durch seine drollige Vorliebe für illegale Markierungen wieder zunichte: hier haben wir einmal eine gestrichelte Linie und einmal garkeine - lustig, lustig


Die Stadtgrenze (Stolpe)
Besonders deutlich wird die durch jahrzehntelange Separation erzeugte genetische Differenzierung an der Grenze zwischen den beiden Verbreitungsgebieten des Verkehrsplanerensis: wo man im Osten (links) in beiden Richtungen auf den Seitenstreifen gezwungen wird, darf man ab der Stadtgrenze natürlich nur noch auf der Fahrbahn radeln...


Ollenhauer-Straße Ecke Humboldtstraße
Das übliche Spielchen: 30m benutzungspflichtiger Radweg vor einer Kreuzung danach kann man mit etwas Elan wieder auf die Fahrbahn wechseln. Warum da unter der Uhr Werbung für ein Bestattungsunternehmen gemacht wird?


Luisenplatz (am Schloß Charlottenburg)
Senna-Schikane. Um geradeaus zu fahren muss man hinter der Kreuzung rechts abbiegen - nachdem man nochmal auf grün gewartet hat - versteht sich...

(Man beachte, dass die rechte Spur hinter der Kreuzung die mittlere ist - also Platz zum Einfädeln ist reichlich vorhanden. Und es funktioniert auch prima ;-) )



Bernauer Str. (Tegel)
Weil das gemeine vierrädrige Berliner Gewohnheitstier nicht begreifen konnte, dass man auf einmal nicht mehr im Wald dafür aber am Fahrbahnrand parken durfte "mussten" beidseitig Parkstreifen angelegt werden...

By the way: Das da ganz rechts im Bild ist übrigens ein Gehweg mit "Radfahrer frei". D.h. absoluter Vorrang für Fußgänger und Schrittgeschwindigkeit! Und nein fahren muss (und sollte) man da natürlich nicht. Aber auch das gemeine zweirädrige Berliner Gewohnheitstier konnte natürlich auch nach 5 Jahren das Verschwinden der Schilder "gemeinsamer Geh- und Radweg" nicht verwinden und drängelt und klingelt sich durch die Fußgänger.

 

Bernauer Str. (wenige Meter weiter)
...allerdings parkt auf den 1,5 km ausser an Sommerwochenenden so gut wie niemand. Vorher war das Radfahren hier entspannter - insbesondere wenn man nicht auf dem Parkstreifen radeln will, was man ja wohl
  1. weder darf
  2. noch unbedingt will (Scherben- und Splitverseuchung)


Fürstenbrunner Weg
Ab hier benutzungspflichtiger Radweg (blauer Lolli). Nicht gut zu erkennen, aber diese Auffahrt kann man eigentlich nichtmal in Schrittgeschwindigkeit bewältigen. Halbwegs normal kann man nur fahren, wenn man hinter dem Radweg-Schild durchfährt und einen "großzügigen"1) Schlenker über den Gehweg macht2).

1) soweit man bei der Gehwegsbreite von großzügig reden kann.
2)
noch normaler kann man fahren, wenn man eine Blau-Weiß-Farbschwäche hat (denn die Straße unterscheidet sich ab hier überhauptnicht von dem Bereich davor).



Mein Beitrag zum Wettbewerb "Kürzester Radweg, der auch genau so gemeint ist, wie er da zu sehen ist".


Update:
*schnief* ausgerechnet den mussten'se mir entschildern ;-), jetzt bleibt das Problem, dass der Radweg zwischen den beiden Ampeln davor noch benutzungspflichtig ist und es nahezu unmöglich ist sich dann auf die Fahrbahn einzufädeln...


Müller Ecke Afrikanische Str.
...dafür hamse aber dieses schöne Exemplar einer "benutzungspflichtigen Baustelle" davor gestellt. Also nix benutzungspflichtiger Radweg, nur dort wo der "andere Radweg" unter einer Baustelle verschwunden ist wollte man wohl den Rest-Gehweg zum benutzungspflichtigen Geh-/Radweg machen. Das scheitert natürlich wiederum (zum Glück) an diesem handgemalten "Radfahrer absteigen"-Schild dadrunter, was natürlich vollkommen unvereinbar mit einem Radweg ist...


Neheimer Str. Ecke Bernauer Str. (Tegel)
Rechtsabbiege-Pfeile von der rechten Spur gekratzt und dafür einen Aufstellstreifen vor die Ampel gepinselt. Dieser ist
  1. total sinnlos, weil die Spur so schmal ist, dass Radfahrer und Autos eh nicht nebeneinander passen
  2. nur dazu geeignet Rabatz zu verursachen, weil ein links abbiegender Radfahrer nun die Rechtsabbieger am Abbiegen hindert solange nur die Rechtsabbiege-Ampel grün ist (was ziemlich lange der Fall ist) 1).


1) mein Beitrag für den Wettbewerb "Häufigste Verwendung von Abwandlungen des Wortes 'Abbiegen' in einem Satz".



Fängt ja schon schwach an...

(Angesehen davon, dass ich zu doof war den Farbabgleich an der Kamera durchzuführen, wodurch das Bild nun so unglaublich blau ist dass auch nachtäglich nicht mehr viel zu retten war)


vor dem Reichstag
...lässt dann aber stark nach: um an der nächsten Ecke nach rechts abzubiegen geht's entweder über Schotter oder indem man sich durch die tollen Steinwürfel fädelt.



Potsdamer Platz
Eine schöne Bus-Stop-Schikane - gerne auch mal - wie hier - ganz ohne Bushaltestelle.



Lützow-Platz
Eine der Stellen wo man links abbiegen muss wenn man doch einfach nur geradeaus will. Und die beiden Teilampeln sind natürlich nie gleichzeitig grün - wär' ja auch zu einfach.



Na, wer findet das Radwegschild? Hinter der Fußgängerampel hat es sich versteckt. Komisch die beiden Blau-Lollis davor hat man dezent weggedreht - aber dieses haben wohl selbst die Schilderdreher übersehen?!

Und watt is dette da in der Gegenrichtung? Der Beginn eines wunderbaren, weil unerreichbaren Radwegs! Naja man dankt, aber wär's denn nicht einfacher gewesen einfach das Schild abzubauen? ;-)

Oranienburger Chaussee
Die lassen aber auch nix aus. In dem Winkel kann man doch nur Lebensmüde zum Einfädeln zwingen. Vielleicht lassen die Bekloppten das Schild wenigstens vor der Einmündung stehen, wenn diese Missbildung von Radweg irgendwann weitergeführt wird...


Seestraße
Lustiger vegetarischer1) Ampelsalat: Um links abzubiegen müsste man erstmal 10m vor der grünen Linksabbiegerampel an einer zweiten roten Ampel halten...

1) zumindest hirnlos



Bismarckstraße
Na, welches Schild nehmen wir denn heute? Ist da nun ein Radweg oder nicht - das ist hier die Frage...


Ruhlebener Straße (Spandau)
Da war ja auch überhaupt kein Platz den Radweg wenigstens etwas breiter zu machen. Immerhin ist die Ruhlebener Straße im weltstädtischen Spandau ähnlich stark bevölkert wie die Champs-Elysées in Paris (wie man ja auch deutlich sieht)

Die ultimative Lösung wäre aber natürlich, dass man einfach auf der Fahrbahn fahren dürfte, was auf ähnlich großen Straßen auch hervorragend funktioniert - so z.B. etwas nördlich Am Juliusturm.

Cauerstr./OttoSuhrAllee
Cauerstr. / Otto-Suhr-Allee
"Radwege bauen heißt Fallen stellen"... das zeigt sich hier mal wieder schön. Dass Fahrradfahrer auch einfach mal geradeaus fahren können wollen, können oder wollen manche Leute wohl nicht begreifen...
Das Gelumpe (IMHO sollte der Verantwortliche schwer bestraft werden) ist allerdings nicht benutzungspflichtig...

Update:
inzwischen deutlich verändert und einigermaßen geradlinig.


( Vielleicht auch sehenswert: meine Radreiseberichte!? )

Patrick Rammelt - 2006