(HR)
Kroatien
Allgemein

Istrien und nördliche Inseln
Im ganzen Land verbreitet sind diese putzigen Marmeladenfresser, hier ausgerechnet beim Marmeladenfressen (Mit Stil frisst man Marmelade natürlich am Stiel, äh Stöckchen):
Istrien
Die istrische Westküste hat ganz nette Orte, wenig Meeresblick und dafür viel Gestrüpp zu bieten. 
Die Ostküste hoch (Pula - Rijeka) wird's wesentlich interessanter. 
Oder man vergreift sich an drei Rennradlern die im Hinterland auf der Strecke Trieste - Rijeka "belgischer Kreisel" üben. Fängt man's geschickt an und lässt im richtigen Moment genug Platz zum Einscheren kann man als vollbepackter Radreisender erstaunlich lange dem Windschatten frönen ohne überhaupt bemerkt zu werden. Das hat dann allerdings ein jähes Ende (so nach 10km) wenn die Schaltung zu laut klickt (leise schalten ist also extrem empfehlenswert). Nur ist die Strecke selbst eigentlich nicht so empfehlenswert, was weniger mit den akustischen Eigenschaften der eigenen Schaltung, als vielmehr mit dem höllischen Verkehr zu tun hat...
Cres
Cres ist öd und leer, insbes. gibt's keinen Schatten (auf graue Steinblöcke am Straßenrand achten, da ist an einer Seite oft ein Wasserhahn dran).  Sehenswert ist aber der Teil wo man zu beiden Seiten der Insel runterschauen kann. Nur muss man da von der Fähre aus erstmal rauf...
Losinj
Losinj ist dafür umso schöner, jedenfalls wenn einem nicht wie mir ein Autofahrer ins Hinterrad brettert. In diesem Fall ein Kroate mit deutschem Kennzeichen (Gefährlich sind aber im Allgemeinen weniger die Einheimischen als vielmehr die Touris, denen z.B. entfallen ist, dass ihnen ein Wohnwagen am Auto hängt - besser wäre es umgekehrt, wenn dem Anhänger entfallen wäre am Auto zu hängen).
Sehr shön ist auch folgendes Experiment: Man frage im Hauptort Mali Losinj bei der Fährgesellschaft, ob es evtl. eine Fähre bis nach Trieste (I) gäbe. Ergebnis müsste sein, dass man angesehen wird als flögen einem kleine Vögelchen aus dem Kopf. Dass die Fähre aber einmal die Woche bis ins 20km vor Trieste gelegene Koper (SLO) fährt muss man durch extremen Detektivismus selbst rausfinden. Immerhin führt diese seltsame Geheimhaltungspolitik dazu, dass man die Fähre ab Pula nur noch mit einer Hand voll anderen Passagieren teilen muss - Ein ganzes Autodeck für drei Fahrräder und ein Auto! Übrigens ist das keine richtige Roll-On-Roll-Off Fähre, d.h. größere Fahrzeuge müssen Rückwärts von der Fähre runterfahren.
Krk
Richig schön fand ich nur den südlichen Teil, d.h. ab dort wo sich die Straßen Richtung Baska und Stara Baska trennen. Der Campingplatz bei Stara Baska sieht auf den ersten Blick aus wie eine Wüste mit Wohnmobilen, aber der eigentliche Platz versteckt sich daneben im Wald und lohnt "gefunden" zu werden.
Rab
Die Fähre zwischen Rab und Festland ist mit 10 Kuna für Radfahrer unvergleichlich günstig. Das aber nur weil die ihre eigene Preisliste nicht verstehen, nach der es 20 Kuna sein müssten. Dafür sind die Campingplätze auf Rab monopolisiert und man bezahlt auf beiden 20% Zuschlag bei weniger als drei Übernachtungen. Den Hauptort Rab sollte man sich dennoch nicht entgehen lassen.
Pag
Am Rathaus des Hauptortes Pag kann man zwar nicht die Uhrzeit, dafür aber zuverlässig das Jahr ablesen. Wenn man südlich von Pag - trotz ganz ordentlichen Wetters - plötzlich eine dunkle Wolke auf sich zukommen sieht und einen Moment später von oben bis unten voll mit geflügelten Ameisen ist, tja dann hat es sich um eine Wolke geflügelter Ameisen gehandelt (nach einem langen Tag im Sattel ist man zu den messerschärfsten Schlussfolgerungen fähig).
Küstenstraße und südliche Inseln
Rijeka - Split
Die Küstenstraße Rijeka bis Zadar ist ganz interessant, von Zadar bis Split dann weniger interessant und erst südlich von Split wieder gar ganz bemerkenswert. Hier der Teil zwischen Rijeka und Zadar:


Zu Split kann man noch erwähnen, dass die Altstadt ja durchaus ganz nett ist (wenn auch ganz nett überlaufen) - nur finden muss man sie in dem Wust von Hochhaussatellitenvorstädten erstmal. Außerdem ist es für Radfahrer nicht ganz trivial den großen Ausfallstraßen zu entgehen...

Zadar
Hier sind Römische Baukunst und Plattenbauexzesse im direkten Vergleich zu bewundern.
Krka Wasserfälle
Auf dem Weg kann man gut einen Abstecher zu den Krka-Wasserfällen machen:



Aber nicht wundern, das sieht dort erstmal aus wie ein Freibad mit großer Liegewiese und einer wirklich überdimensionierten Wasserrutsche...
Hvar
Als Radfahrer kennt man das: manchmal brennt es wie Feuer:



Wie komme ich jetzt auf den Straßenbelag? Also so sieht der dort überwiegend aus (insbesondere auf dem Weg von Sucuraj nach Jelsa):



Hier kommt man dann zwangsweise durch, aber keine Angst es ist nicht gerade das Dorf der 40 Räuber...



In Jelsa kann man's dann gut aushalten:



Dort wurde auch das T-Tier von mir(!) entdeckt, als es gerade mal auf's Klo musste (wie ich auch). Es ernährt sich (meinen hochwissenschaftlichen Untersuchungen zufolge) von dem Buchstaben "T". Wenn man nich aufpass und dem Vieh zu nahe komm, dann ha man ein eches Problem mi der Rechschreibung - also aufgepass! ;-)
Die zweite von mir entdeckte zoologische Sensation ist das (von mir) sogenannte Spickertier. "Spickertier" weil es sofort in irgendeine Richtung davonspickt (hüpft) wenn man ihm irgendwie auf die Pelle rückt. Das machen u.a. auch Wespen gerne: gezielt ein Spickertier ansteuern welches nichtsahnend zusammen mit seinen Spickertierkumpels auf einem Zelt rumlungert, so dass es dann auf-und-davon-spickt. Im Hintergrund ist ein solch frevelhafter Angriff zu erkennen (wenn auch nur etwas unscharf)

Korčula
Einige der kleinen Wege, die in sämtlichen Karten noch als unbefestigt ausgezeichnet sind, sind in Wirklichkeit inzwischen oft asphaltiert worden. Aber weniger steil sind die dadurch nicht geworden! Z.B. kann sich ein Anblick wie der unten links "mühelos" binnen 2km in den unten rechts verwandeln...

Pelješac
Auf Pelješac gibts oben viel Himmel und...



...unten viel Wasser



und dazwischen ebenfalls reichlich steile Straßen, die außerdem oft zu schmal sind, als dass zwei Autombilisten ohne Weiteres aneinander vorbei kämen. Ist einer von den beiden Österreicher, ja dann "gibts ahns auf die Birn".
Patrick Rammelt, 2011